Eterra Gruppe - Prora Bau

Prora: Von Größenwahn zu Neubeginn

Der Koloss von Prora – Größenwahn, Scheitern und Neubeginn – Die faszinierende Saga eines deutschen Symbols durch die Augen von Daniel Slenters, Unternehmer aus Magdeburg.

Der „Koloss von Prora“ auf der Insel Rügen ist ein Relikt der deutschen Geschichte, das bis heute Faszination und Nachdenklichkeit hervorruft. Ursprünglich als Teil des „Kraft durch Freude“ (KdF)-Programms der Nationalsozialisten in den 1930er Jahren konzipiert, sollte Prora ein Seebad für 20.000 Arbeiter bieten – ein monumentales Vorhaben, das nie zur Gänze realisiert wurde. Heute steht der Komplex als Mahnmal der Geschichte, zugleich als Beispiel für Wandel und Neuanfang in Deutschland.

Schon die Geburt ein Drama – Mitte der dreißiger Jahre

Ursprünglich waren nichts als Sand, Meer und Kiefernwälder vor Ort. Als Herrscher aller Felder und Meere hatte sich in Rügen ein Fürstenhaus aufgeschwungen. Diese Herren zu Putbus, deren Wirken auf Rügen unterschiedliche Zeugnisse hinterlassen hat, herrschten schon seit Jahrhunderten über das Land. Von Putbusser Schloss der Familie aus war ursprünglich die Landwirtschaft die Ertragsquelle der Familie gewesen. Im Grunde gehörte der Familie die riesige Insel Rügen alleine. Die Hauptstadt Putbus war zu einer weißen schönen Stadt umgestaltet worden, überall Rosensträucher gepflanzt. Clever hatte die Familie erkannt, dass die Besitztümer auch anderweitig genutzt werden könnten. Weg von der schnöden Landwirtschaft und der kümmerlichen Fischerei in der Ostsee, hin zu neuen Geschäften war die Devise. Aus dem verschlafenen Fischerdorf Binz an der schönsten Küste Rügens war schon bis Mitte der dreißiger Jahre eine Art mondänes Seebad geworden. Die Herren zu Putbus hatten reiche Berliner Badegäste angelockt. Und gab es da den Streifen Richtung Sassnitz an der Küste, auf dem heute er Koloss von Prora steht. Im Grunde ein Sandwüste mit Kiefern. Diese Fläche war landwirtschaftlich uninteressant. Da der aktuelle Herr zu Putbus den Nazis zuneigte, gab es eine großzügige Schenkung an den Staat zum Bau eines gigantischen Seebades. Man war sich sympathisch; die neuen und die alten Herren in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Schnell waren aber die lokalen Parteiführer, deren Piefigkeit mit dem Großmännsischen des lokalen Fürsten Putbus in scharfen Konflikt standen, uneins. „… das merke er sich, Fähnleinführer“, ist ein Spruch, der dann Eingang in die Gerichtsakten fand. Kurz um; der Untergang des Hauses Putbus als stolze Herrscher über Land und Leute ist eng verknüpft mit dem Bau der Bades Prora auf dem ehemalig der Familie gehörenden Land. 

Baustart des Großprojekts 1936

Die Planungen begannen 1936 mit der Vision, einen Urlaubsort für die deutsche Arbeiterklasse zu schaffen, der in seiner Größe und Ausstattung einzigartig sein sollte. Auf einer Länge von 4,5 Kilometern entstanden acht baugleiche Betonblöcke, die eine Festhalle, Schwimmbäder und sogar eine Anlegestelle für Passagierschiffe umfassten. Diese architektonische Gigantomanie spiegelte die Ideologie und den Größenwahn der damaligen Machthaber wider. Die deutsche Bauindustrie war ganz vorne mit dabei. Der Bau von Prora war ein Großauftrag, den alle gerne annahmen. 

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach 1939 wurden die Arbeiten an Prora abrupt gestoppt. Die teilweise fertiggestellten Strukturen fanden während des Zweiten Weltkrieges unterschiedliche Nutzung: diese dienten der Wehrmacht und später der Roten Armee. Der Schenker des Grundstücks, Herr zu Putbus, starb in der Haft der Nationalsozialisten im Jahre 1945. Später wurde die gesamte Familie enteignet, das Schloss zerstört und die stolzen Herrscher zu Putbus endgültig in die westdeutsche Provinz vertrieben.

Rügen liegt im Osten  – in der DDR

Nach dem Krieg begann die Deutsche Demokratische Republik (DDR), Prora für militärische Zwecke zu nutzen. Es wurden 60 Millionen DDR-Mark in den Umbau der bestehenden Blöcke zu Kasernen investiert. Bis 1990 diente Prora als Standort für Tausende Mitglieder der Nationalen Volksarmee (NVA) verschiedener Militäreinheiten. Beäugt von Westspionen, so finden sich Berichte der CIA in den Archiven, entstand ein großes Militärlager. Irgendwie mussten die Räume ja genutzt werden. Eine grundlegende Sanierung oder ein Weiterbau fand nicht statt. Viele ehemalige Soldaten oder Bausoldaten und ausländische Militärangehörige erinnern sich mit Freude oder mit negativen Gefühlen an ihre Zeit vor Ort. Es war bewachtes Sperrgebiet für die Bevölkerung. In den 70er Jahren machten Gerüchte die Runde von einem U-Boot-Hafen und geheimen Gängen unter der Anlage. Die DDR Regierung nutzte die Nähe zu Mukran. Ein großer Hafen entstand dort. Mit Liebe zur Architektur und Gefühlsduselei hatte diese Militärnutzung nichts zu tun. Militärlager Prora war ein Ort der Geheimhaltung. Das Ostseebad Binz, einige Kilometer daneben ein riesiger DDR-Urlaubspark. Hier machten jetzt die Menschen Urlaub. Die Gebäude des Kolosses von Prora wurden nur insoweit erhalten, wie es notwendig war. 

1990 – der große Krieg fiel aus, die DDR fiel in sich zu zusammen, die BRD war konzeptlos

Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 stellte die (“siegreiche”) Bundeswehr die Nutzung von Prora ein. Der Komplex wurde 1994 unter Denkmalschutz gestellt und verfiel weiter. Die Abkömmlinge des großartigen Schenkers zu Putbus begannen einen grotesken Rechtsstreit mit dem deutschen Staat und wollten doch tatsächlich halb Rügen zurück, mit Bauern und Gelände. Man kann die 90er Jahre vergessen, sieh nur eines merken: Wer zu hoch fliegt, stürzt ab. 1998 wies das oberste deutsche Gericht die Klage endgültig ab. Derweil verfiel das Gebäude weiter. Eine wackere Schar von Ehrenamtlichen eröffneten eine Art Privatmuseum. Später dann ab 2010 verbrannten sich Berliner Investoren die Finger, die der Bundesrepublik Deutschland Teile der Liegenschaften abkaufen. Unternehmen gingen in die Insolvenz, mit der Vision, ein riesiges Luxusrefugium zu gestalten. Nach ersten Startschwierigkeiten gelang es doch den Koloss von Prora umzugestalten und Wohnungen, Hotels, eine Jugendherberge und so weiter zu gestalten. Berühmt der Spruch eines Maklers, der die Luxusquartiere anzupreisen wusste, mit der sagenumwobenen Geschichte, der Scheich von Arabien habe auch eine Wohnung gekauft, weil er auf Rügen so gut Radrennen fahren kann. Das war zwar ein bisschen geschwindelt, aber irgendwie auch charmant. Die Wohnungen aber fanden reißenden Absatz, für Selbstnutzer, Steuersparer und Fremdvermieter. Heute ist also wieder Leben im Koloss und es wird weiter gebaut und saniert. Ob nun Nazitouristen, Soldaten oder Familien den Strand und die Ostsee genießen, spielt keine Rolle. Der Koloss steht bekanntlich an einer der schönsten Strände der Ostsee. Da gilt wie immer Lage, Lage, Lage. Und wie kommt man dahin? Der Ort profitiert noch immer von der großzügigen Anbindung an die Deutsche Bahn und der guten Erreichbarkeit mit dem Auto. 

Die Geschichte Proras steht heute als Symbol für die Schrecken und Irrwege der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert. Es erinnert an die Zeit des Nationalsozialismus, den Krieg und die Nachkriegszeit sowie die Ära der DDR. Von Mut, Kraft und Scheitern. Im 21. Jahrhundert dann ein Beispiel dafür, wie Orte und Gebäude, die einst für ideologische Zwecke erbaut wurden, transformiert und in die moderne Gesellschaft integriert werden können. 

Autor: Daniel Slenters, Unternehmer

Über die Eterra Gruppe: 

Die Eterra Gruppe ist ein innovatives und zukunftsorientiertes Immobilienunternehmen aus Magdeburg, das sich für nachhaltiges Wohnen einsetzt. Das Unternehmen bietet ein breites Leistungsspektrum an und arbeitet eng mit seinen Kunden und Investoren zusammen, um individuelle Bedürfnisse zu erfüllen. Weitere Informationen unter https://www.eterragruppe.com 

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